A. K. T. Forum Hanus Außerwissenschaftliche Kunst und Theorie

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© Otto Hanus


Aspekte der Kunst in der Quantenbetrachtung


Namhafte Quantenphysiker sagen, man könne die Quantenphysik nicht verstehen. Meint man, sie verstanden zu haben, hätte man sie nicht verstanden. Man sagt auch, dass ein Ver-ständnis der Quantenwelt ohne Kenntnis der höheren Mathematik nicht möglich wäre. Aber was ist Verstehen? Üblicherweise kommt es dadurch und dann zustande, wenn man das nicht Bekannte mit der Alltagserfahrung des Bekannten in Zusammenhang bringen und das Neue vom bereits Bekannten herleiten kann. Wenn die klassische Physik ein Aus-druck gegenständlichen Denkens und einer Reduktion auf das materiell begreifbare ist, dann ließe sich die Quantenphysik tatsächlich nicht verstehen, weil sie uns über die gegenständliche Realität hinweg, mit einer objektfreien Wirklichkeit konfrontiert, für die es in der physischen Alltagswelt nichts Vergleichbares gibt. Auch die gegenstandslose Kunst lässt sich nicht verstehen und die verschlungenen Bemühungen, deren Artefakte mithilfe von Vergleichen und Assoziationen mit der gegenständlichen Erfahrungs- und Bilderwelt zu erklären, ist ein peinliches Bemühen, sich das Unbekannte über das Bekannte anzueig-nen. Ebenso wie das von Max Planck entdeckte Wirkungsquant nicht mit einem konventio-nellen Denken im Kontext bekannter physikalischer Erfahrungen erkannt wurde, wird auch die diesem Essay zugrunde liegende Annahme einer vierten Dimension in einem ob-jektfreien Bild nicht durch Vergleiche mit Objekten der Realität erkannt. Das nicht verän-derbare Verhältnis von Energie und Frequenz in der Planck‘schen Konstante, welches allen physischen Erscheinungen zugrunde liegt, lässt sich nicht durch einen physikalischen De-terminismus erklären, sondern als Wirkung einer Beziehung, die Ausdruck einer im Physi-schen wirkenden, geistigen Dimension ist. Auch die objektfreien Phänomene in der bilden-den Kunst lassen sich nicht durch ein Denken in physikalischen Kategorien erklären. Den-noch gibt es sie, obwohl man sie mit mathematischen Gleichungen nicht formulieren kann.


Das Universum ist ein großes allumfassendes Innerhalb, in dem es kein Außerhalb gibt und somit innerhalb und außerhalb ihre räumliche Bedeutung verlieren. Alles ist Universum. Wenn sich alle Phänomene des Universums auf mathematische Strukturen zurückführen und über mathematische Gleichungen zum Ausdruck bringen lassen, dann sollte das nicht nur für gegenständliche Traktoren und gegenstandsfreie Quanten, sondern auch für gegen-ständliche Darstellungen und objektfreie Bildzustände in der bildenden Kunst gelten. Und wenn es so ist, weil das Universum nichts ausschließt, warum sollte es dann nicht möglich sein, die Quantenwelt intuitiv über spezielle Phänomene der Kunst zu verstehen? Wissen-schaft und Kunst sind keine Gegensätze, sondern zwei Wege zur Einsicht und zwei Formen der Sprache. Der Grund, warum die Sätze und Gleichungen der Mathematik, die einzigen Medien sind, mit denen sich Quantenzustände beschreiben lassen, ist, dass damit, anders als in der an der Realität von Objekten orientierten Sprache, ausschließlich Funktionen und Beziehungen ohne Substantive formuliert werden können. Anders gesagt, die Wortsprache suggeriert tendenziell eine gegenständliche Welt von in Raum und Zeit vorhandenen Din-gen, die Mathematik ermöglicht das Beschreiben nicht raumzeitlich verorteter, objektfreier Beziehungen.


Die Welt der Quanten ist eine objektfreie Dimension. Wenn man eine Dimension als einen Zustand von Freiheitsgraden verwirklichbarer Möglichkeiten definiert, dann wäre ein Planck’sches Wirkungsquant die kleinste Maßeinheit, die allen physischen Erscheinungen zugrunde liegt. Diese Maßeinhait, die Planck’sche Konstante, hatte sich nicht entwickelt; sie ist eine instantane, also von vornherein gegebene Minimalstruktur des physischen Univer-sums. Ich verwende den Begriff physisch homolog mit physikalisch und materiell. Worauf es dabei ankommt, ist zu verstehen, dass Maß, Proportion, Relation und Konfiguration Attribute von Beziehungen sind, was bedeutet, dass kein materielles, also physikalisches Phänomen ohne Beziehung existieren würde.


Sollte es so sein, dann lassen sich gegenstandsfreie Quantenzustände selbstverständlich nicht auf die gegenständliche Welt sensorisch beobachtbarer Objekte übertragen. Es gibt kein Verständnis der Quantenwelt, wenn man diesem Verstehen die Erfahrungen phy-sischer Objekte im dreidimensionalen Koordinatenraum und deren Beschreibung zugrunde legt. Hier sehe ich eine Analogie zu einem Aspekt in der bildenden Kunst: der gegen-standsfreie Zustand eines objektfreien Bildes, der sich ebenfalls nicht über die Erfahrungen realer Objekte und einer damit verbundenen Begrifflichkeit erklären lässt. Das nicht Erklär-bare lässt sich nicht über das beschreibbare Reale vermitteln. Es zeigt sich, dass die Phäno-menologie des Wirkungsquants, der Phänomenologie eines objektfreien Bildes entspricht. Das bedeutet, die dreidimensionale Metaphysik eines objektfreien Quantenzustands ist der ebenso dreidimensionalen Metaphysik eines objektfreien Bildes analog. Ferner bedarf ein objektfreier Quantenzustand ebenso wie ein gegenstandsfreier Bildzustand der subjektiven Wahrnehmung von Proportion und Relation (bei einem Photon ist es unter anderem die Beziehung zwischen Energie und Frequenz, bei einem objektfreien Bild, die Beziehung zwischen Farbe und Form), die sich in einem gleichermaßen objektfreien Wahrnehmungs-raum ereignet und deshalb etwas außer sensorisch geistiges ist.


Selbstverständlich ist es für Physiker und Techniker, die einen Quantencomputer oder Fu-sionsreaktor bauen, völlig bedeutungslos, ob es eine subjektive Wahrnehmung und eine geistige Dimension im Physischen gibt oder nicht. Man kann es ignorieren. Aber es lässt sich nicht aus der Lebenswirklichkeit entfernen, weil es ohne einen intersubjektiven Zu-standsraum des Bewusstseins kein Wahrnehmen des Physischen geben würde. Dies bedarf einer nicht physischen Subjektdimension. Das führt zu der Schlussfolgerung, dass eine vom Beobachter unabhängige Realität nur gedacht, jedoch nicht beobachtet werden kann. Jeder Beobachter ist sich dessen bewusst, etwas zu beobachten und das Beobachtete mit seinem Weltbild in Übereinstimmung zu bringen. Sowohl eine wissenschaftliche als auch außer-wissenschaftliche Erkenntnis bedarf eines wahrnehmenden Menschen und ist auf ihn be-zogen. Aussagen über eine vom Subjekt unabhängige Realität sind kognitive Abstraktionen, die insofern nicht beweisbar sind, weil sich jeder Beweis auf ein Subjekt bezogen ist, das etwas beweisen will. Eine Realität ohne Subjekt kann nicht beobachtet werden, weil das Beobachtete der Ausdruck einer Beziehung im Zustandsraum des Bewusstseins ist und kein Produkt eines physisch gegenständlichen Gehirns.


In den ausschließlich am physischen ausgerichteten Wissenschaften sind die beobachteten Phänomene unabhängig von einem Beobachter vorhanden. Die Quantenwelt betreffend meint man, sie würde vom Subjekt-unabhängig und somit objektiv sein, andere meinen, sie wäre nur subjektabhängig zu verstehen. Die Tatsachen scheinen dem Realismus recht zu geben. Einerseits, weil die auf Quantenphysik beruhende Technik bestens funktioniert und andererseits, weil man sich damit suggeriert, man könne damit das Universum erklären und verstehen. Ich bezweifle das Entweder-oder. Wenn man als physischer Beobachter selbst Teil eines beobachteten physischen Systems ist und dieses System erkennen will, ist Erkennen nicht möglich, weil sich das Physische nicht als physisch und von ihm Getrenntes erkennen kann.


Wenn man in einem Gedankenexperiment das Physische der Farbe Rot gleichsetzt und meint, die gesamte Welt der Erscheinungen würde ausschließlich physisch sein, dann wären alle Erscheinungen und infolgedessen der Beobachter rot und es gäbe kein Erkennen von Unterschieden. Rot kann sich innerhalb von Rot nicht im Rot-Sein erkennen. Ohne ei-nen Unterschied zur Farbe Rot, ohne einen essenziellen Unterschied zum Physischen gibt es keine Erfahrung eines wahrnehmenden Gegenüberseins. Wenn man meint, ein Objekt oder Situationen beobachtendes Gehirn würde ausschließlich ein aus der physischen Realität hervorgegangenes physisches System sein, könnte es zwar mit diesem physischen System auch ohne Wahrnehmung, wie ein durch KI gesteuerter Roboter mit diesem System interagieren, doch würde man dabei übersehen, dass ein solches System nicht Sinn vermittelnd über sich selbst hinausweisen kann und sich als eine erkennende Instanz zu erfahren vermag. Die einzig sinnvolle Folgerung, die sich aus dieser Einsicht ergibt, zeigt uns, dass das Gehirn kein Objekt, sondern ein Subjekt ist. Das zerebrale System ist kein Produkt einer zufälligen physischen Entwicklung, es ist die Verwirklichung einer instanta-nen Einheit der physischen, psychischen und geistigen Weltdimension.


Ohne Gehirnsubjekt gibt es keinen Quantenzustand, den man untersuchen und beschrei-ben könnte. Wenn aber ein Quantenzustand als ein vom Beobachter unabhängiges Phäno-men definiert und so interpretiert wird, als ob er außerhalb (extrazerebral) und vom Ge-hirnsubjekt unabhängig vorhanden sein würde, dann ist man blind für die Tatsache, dass eine objektive Welt ohne Subjekt, ein durch abstrahierendes Denken generiertes Modell ist und nicht beobachtet werden kann. Ein solches, ein Weltbild bildendes Denken, entspricht dem Paradigma der klassischen Physik, von dem man dachte, dass es auch auf die Quantenphänomene zutreffen würde. Wie man jedoch erkennen musste, lassen sich Quanten-Zustände nicht so beobachten, als ob sie sich auch ohne beobachtendes Gehirn-subjekt so ereignen würden, wie sie im Kontext eines vom Beobachter geschaffenen Sze-nariums wahr-genommen werden.


Derselbe Zusammenhang zeigt sich auch im Kontext eines objektfreien Bildes. Wie auf-grund der Absicht eines vom Beobachter geschaffenen Szenariums ein objektfreier Quan-tenzustand zu einem beobachtbaren Wirkungsgefüge konfiguriert wird, so wird auch auf-grund eines vom Handelnden geschaffenen Kontextes im objektfreien Zustandsraum eine wahrnehmbare Gestalt konfiguriert. Ich unterscheide in diesem Zusammenhang den drei-dimensional gedachten geometrischen Koordinatenraum von einem nicht geometrischen Zustandsraum des Empfindens, der aufgrund seiner nicht metrischen Eigenschaften nicht berechenbar ist. In dieser Analogie stelle ich zwischen einem objektfreien Quantenzustand und dem objektfreien Zustandsraum eines Gehirnsubjekts eine Beziehung her. Etwas im Quantenzustand Wahrscheinliches wird durch den konfigurierenden Einfluss eines Beobachters zum Weltmodell eines Koordinatenraums in Beziehung gesetzt, wodurch Wir-kungen messbar und ein Wirkungsquant definiert werden kann. Analog würde eine objektfreie Ausdruckshandlung durch Wirkungen, von - aus drei Dimensionen gebildeten zerebralen Zustandsquanten - zustande kommen. Der Unterschied zwischen diesen beiden phänomenologischen Ansätzen besteht darin, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines sich konkretisierenden Ereignisses im physischen Quantenzustand berechnen lässt, die Wahrscheinlichkeit einer sich konkretisierenden gegenstandsfreien Gestaltbildung, jedoch unkalkulierbar und nicht berechenbar ist.


Das Wahrnehmen objektfreier Zustände, wie sie sich in der Quantenwelt und in den "zerebralen Wirkungsquanten" zeigen, ist unbewusst auf ein vom Gehirnsubjekt generiertes Ich bezogen, dessen Absicht, Entscheiden und Wollen Beobachtungen und Erfahrungen er-möglichen. Sowohl in der Quantenphysik als auch in der bildenden Kunst ist eine auf das Ich bezogene zentralperspektivische Betrachtung der Welt der subliminale Hintergrund, von dem her die beobachteten physisch gegenständlichen und objektfreien psychischen und geistigen Phänomene interpretiert werden. Interpretieren bedeutet das Bemühen, die Phänomene einer sich objektfrei offenbarenden Welt, innerhalb des Rahmens einer ge-genständlichen Welterfahrung zu verstehen. Die sich offenbarenden Quantenzustände zwingen die Physiker dazu, den starren Rahmen eines ausschließlich mechanistischen Weltbildes hinter sich zu lassen, um einen von geometrischen Koordinaten freien Zustands-raum verstehen zu können. 


Der russische Avantgarde-Künstler Kasimir Malewitsch entwickelte im frühen 20. Jahr-hundert die Philosophie einer abbildungsfreien Kunst, die er Suprematismus nannte. Er hatte erkannt, dass Kunst nicht die sichtbare gegenständliche Realität abbilden, sondern das gegenstandslose Empfinden zum Ausdruck bringen sollte. Für ihn war die gegenstandslose Kunst eine universelle Sprache, mit der man die Grenzen von Zeit, Raum und Nationalität überschreiten kann. Aufgrund meiner Erfahrungen im hypnogenen Malen gegenstands-freier Entitäten, habe ich den philosophischen Ansatz von Malewitsch weiterentwickelt und im objektfreien Zustandsraum ein universales Phänomen erkannt. Es kann für ein nicht mathematisches Verständnis der ebenso gegenstandsfreien Quantenzustände von Bedeu-tung sein, weil es über das traditionelle Weltbild einer aus Objekten bestehenden Realität hinausreicht.


Initiiert durch Malewitsch hatten Künstlerinnen und Künstler die Gestalt gegenständlicher Objekte in geometrische Fragmente aufgelöst und die verschiedenen perspektivischen Blickwinkel im Flächenraum konfiguriert. Diese, Kubismus genannte Phase, lässt sich als Ausdruck eines Bewusstseinswandels verstehen, der sich dahin gehend äußerte, die zentral-perspektivische Fixierung eines Standpunktes loszulassen und ein Objekt aus seiner Veror-tung im geometrischen Koordinatenraum herauszulösen. Das hatte Konsequenzen. In der klassischen zentralperspektivischen waren Licht, Schatten und Farben mit der sensorisch wahrnehmbaren physischen Realität der Objekte verbunden. Im Übergang vom zentralper-spektivisch normalen zum abstrahierenden Sehen und weiter zum gegenstandsfreien Emp-finden intrazerebraler Zustandsräume, hatte man sich aus der Bindung an den dreidimen-sionalen Koordinatenraum der physischen Realität befreit und intuitiv eine vierte, geistige Dimension des Raumes erkannt. In der Physik hatte Albert Einstein die Zeit als eine vierte Dimension im dreidimensionalen Koordinatenraum eingeführt. Dadurch konnten die Be-wegungen der Objekte relativ zum Beobachter berechnet und verstanden werden. Im Un-terschied dazu führte die Idee einer vierten Dimension in der bildenden Kunst der ge-genstandsfreien Malerei aus der physischen Welterfahrung heraus, in der Physik hingegen wurde sie in das Modell eines physikalischen Weltbildes eingebunden.


Hier bietet sich eine mögliche Analogie zur klassischen, auf Objekte bezogenen Malerei und dem Materialismus der klassischen Physik an. In beiden Domänen hatte man die Welt als eine objektive Realität betrachtet, die außerhalb und unabhängig von einem Gehirnsubjekt vorhanden ist. Man meinte, die Welt so erkennen, beschreiben und darstellen zu können, wie sie ist. Der Glaube an die Idee, man könne den Menschen und das von ihm physi-kalisch Beobachtete von ihm trennen, wurde jedoch erschüttert, als man einsehen musste, wie sehr das gedanklich konstruierte physikalische Weltbild von der Tiefenstruktur der Materie infrage gestellt wurde. Dieses Weltbild wurde nämlich ab 1900 radikal verändert, als Max Planck die quantisierte Energie, Albert Einstein, die Relativitätstheorie und Erwin Schrödinger, die Wellengleichung entdeckt hatten. Das vermeintlich feste Gefüge einer Welt materieller Objekte löste sich nämlich in quantisierten Wirkungen und in Feldern gegen-standsfreier Energie auf.


Das Bemerkenswerte, ganz andere und im Vergleich mit der bis dahin bekannten Physik war die Entdeckung, dass Energie nicht kontinuierlich (etwa stufenlos gleitend) minimiert oder maximiert, sondern in kleinsten Einheiten abgegeben wird, die sich nicht unter-schreiten oder überschreiten lassen. Die zuvor geltende Erkenntnis fließender Übergänge, die unbegrenzte Teilbarkeit einer Verminderung oder Vermehrung in kleinste Teilbeträge bis zur Auflösung, hatte das Weltbild der Physik radikal und unumkehrbar verändert. Die Quantisierung der materiellen Elementarstrukturen ermöglicht keine kontinuierliche chro-nologische Abfolge einer Entwicklung von null bis etwas; sie ist von vornherein im ma-teriellen Phänomen des Seienden angelegt und das bedeutet, dass das Universum geistig strukturiert ist.


Niemand hatte diesen schwarzen Schwan erwartet. Er zwang die Physiker dazu, erkennen zu müssen, dass sich ein Aussenden und Aufnehmen von Strahlungen, unter anderem Wärme oder Licht, in Sprüngen und somit diskontinuierlich ereignet. Diese Tatsache ist für das Modell einer Realität des physikalisch Seienden aber erst dadurch bedeutsam, wenn man sich imaginativ veranschaulicht, dass der sprunghafte Übergang von einem Energie-zustand in einen anderen, ohne Zwischenstufen und somit außerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums erfolgt. Ich sehe es so, dass sich dieses Phänomen, in einem, mit den phy-sischen Sinnen nicht beobachtbaren, gegenstandsfreien Zustandsraum ereignet. Für die kosmologische und Welterkenntnis entscheidend, ist jedoch, dass die Quantelung der Ener-gie einem berechenbaren Wert entspricht, den man aufgrund seiner Wirkung zwar er-kennen, aber nicht beobachten kann. Die Quantelung ist ein geistiger Faktor, der sich nicht aus der Materie ableiten lässt. Es würde kein materielles Universum ohne das konstante Minimum einer quantisierten Energie geben und das bedeutet, dass das Universum ein objektfreier Zustand, instantan materieller-psychisch-geistiger Möglichkeiten ist.


Ich bin mir dessen gewiss, dass die gegenstandslose Welt in der bildenden Kunst, der ebenso gegenstandslosen Quantenwelt analog ist. Definiert man ein physisches Objekt gleich wel-cher Art, als eine aus Teilen bestehende konfigurierte Ganzheit, dann wäre die Konfigura-tion der Teile zu einer Gestalt ein metaphysisches, also im Physischen wirkendes geistiges, weil objektfreies Beziehungsmuster. Wenn ich eine Beziehung als einen nicht physischen immateriellen Zustandsraum definiere, dann ist damit ermöglicht, sich auf Objekte bezie-hen zu können und das schließt den sich darauf beziehenden Menschen mit ein.


In der Theorie des Q-Bismus (die Physiker Christopher Fuchs, Rüdiger Schack und andere haben ein theoretisches Verständnis für quantenphysikalische Zustände entwickelt, das sich auf die Wahrscheinlichkeitstheorie des britischen Mathematikers Thomas Bayes be-zieht) bezieht man den Subjektaspekt in die Beobachtung mit ein. Man geht davon aus, dass ein Beobachter aufgrund seines Denkens Szenarien der Beobachtung schafft, mit denen er auf einen objektfreien Quantenzustand Einfluss nimmt. Er erschafft einen, dem Szenarium entsprechenden konfigurierten Quantenzustand, dessen Verhalten und Wirkung er messen und mathematisch beschreiben kann. Was dann mathematisch beschrieben wird, sind (ich habe es bereits angedeutet) Beziehungen. Diese Beziehungen äußern sich in Wirkungen, die intersubjektiv sind, wenn sich die ihnen zugrundeliegenden Szenarien wiederholen lassen. Es wäre eine müßige Frage, ob die solcherart beobachteten Quantenphänomene auch ohne den Menschen und somit unabhängig von seiner Beobachtung und Wahrneh-mung vorhanden sind. Weil der beobachtende und wahrnehmende Mensch nicht von au-ßerhalb auf das Universum blickt, ist er als ein Aspekt desselben interaktiv auf dessen Phä-nomene bezogen. Es gibt also kein Außerhalb oder innerhalb, das eine bedarf des anderen und das eine kann nicht ohne das andere sein. Das gilt nicht nur für die Erfahrungen der objektfreien Quantenwelt, sondern auch für die gegenstandsfreie Kunst.


Die Analogie zur gegenstandslosen Welt in der Kunst kann veranschaulichen, dass die Quantenwelt nicht objektiv, sondern intersubjektiv existiert. Denn ähnlich wie im Kubis-mus, in dem verschiedene Perspektiven und Fragmentierungen zu einer Gestalt konfigu-riert werden, lassen sich die Wahrscheinlichkeiten beobachtbarer Quantenzustände nicht von den geistigen Attributen des beobachtenden Gehirnsubjekts trennen. Deshalb wird im theoretischen Modell des Q-Bismus, die objektfreie Quantenwelt (ähnlich wie die objekt-freie Welt in der Malerei) nicht mehr als ein vom Subjekt unabhängig existierender Zu-stand betrachtet, wie es in der klassischen Physik und ebenso in der klassischen Malerei üb-lich war, sondern als Ausdruck einer geistigen Wirklichkeit, die sich von den Phänomenen der Welt und des Universums her erschließt. Dieser Theorie zufolge ist der Beobachter keine passive Instanz, sondern ein subjektiv Beteiligter, der die Intentionen des von ihm Gedachten aktiv in den Prozess der Beobachtung einbringt und das Beobachtete seinem Weltbild entsprechend interpretiert. So gesehen ist die vermeintliche Paradoxie im Quan-tenverhalten kein Ausdruck einer vermeintlich objektiven Realität, sondern ein Ausdruck des Widerspruchs im Denken und Weltbild der Physik. Wie es keinen objektiven ob-jektfreien Bildzustand gibt, so gibt es auch keinen objektiven Quantenzustand. Die Welt der materiellen Objekte ist zugleich eine Welt objektfreier Zustandsräume und die scheinbare Unvereinbarkeit zwischen der mechanistischen Physik und der Quantenwirklichkeit kommt durch die nicht erfüllten Erwartungen aufgrund eines Weltbildes zustande.


Diesem Weltbild liegt eine, dem Beobachter nicht bewusste, zentralperspektivische Methode der Raumdarstellung und Raumerfahrung zugrunde, die auf einem, auf ein personales Ich bezogenen Fluchtpunkt basiert, zu dem die Sehachsen konvergieren. Dieses zentralperspek-tivische Modell wurde von Filippo Brunelleschi in der Renaissance entwickelt und gilt als eine der wichtigsten Errungenschaften in der europäischen Kunst. Die geometrische Kon-struktionstechnik der Zentralperspektive wirkt sich dahin gehend aus, dass man damit den Eindruck von Tiefe und Dreidimensionalität auf einer zweidimensionalen Fläche erzeugen kann. Worauf es ankommt, ist zu verstehen, dass die Psychophilosophie der Naturwissen-schaften von diesem Modell des Weltverstehens geprägt ist. Dieses Verständnis ist in der objektfreien bildenden Kunst und ebenso durch die objektfreien Quantenphänomene ra-dikal infrage gestellt worden. Hier hat die Zentralperspektive keine Bedeutung. Im objektfreien Zustandsraum und ebenso im objektfreien Quantenzustand ist ein auf zentral-perspektivischem Beobachten beruhendes und auf Raum- und Zeitbegriffen beruhendem Interpretieren des Wahrgenommenen irrelevant.


Im Unterschied zur objektbezogenen Kunst, sei sie gegenständlich, naturalistisch oder ab-strahiert, ist die objektfreie Kunst ein Ausdruck von Möglichkeiten. Hier sehe ich eine Ana-logie zu ebenfalls objektfreien Quantenphänomenen. Auch sie sind ein Ausdruck von Mög-lichkeiten außerhalb der zentralperspektivischen Realität beobachtbarer Objekte. Quanten-zustände werden über Wirkungen erfahren, die von den Erwartungen und Erfahrungen des Beobachters abhängen. Die Grenze, die das Gewohnte vom Ungewohnten trennt, muss überschritten werden. Dabei gilt es, zu erkennen, dass man das unbekannte andere nicht über das bereits bekannte sehen und verstehen kann. Ein Quantenfeld lässt sich nicht zentralperspektivisch beobachten und verstehen, weil es keine metrische Raum- und Zeit-struktur hat. Es ist eine Sammlung von Teilchen und Wellen, die sich ständig verändern und miteinander wechselwirken. Was man über Wirkungen beobachten und mathematisch beschreiben kann, hängt vom Beobachter ab, der aufgrund von Erwartungen und Erfah-rungen ein Szenarium gestaltet, in dessen Kontext sich ein Quantenfeld organisiert und zu einem Zustand konfiguriert. Ein Quantenfeld lässt sich deshalb ein universaler dynami-scher Zustandsraum von sich überlagernden Möglichkeiten verstehen, die sich im Kontext verorteter Szenarien verwirklichen.


Ich werde jetzt diesen theoretischen Ansatz mit der gegenstandslosen Malerei der vierten Dimension in Zusammenhang bringen und dabei auf meine diesbezüglichen Erfahrungen im hypnogenen Malen gegenstandsfreier Entitäten Bezug nehmen. Beginnen wir damit, dass sich die gegenständliche, auf Objekte bezogene Malerei, mit der klassischen Physik der Mechanik vergleichen lässt. Objekte lassen sich als raumzeitlich verortete Attribute verste-hen, die sich in einem berechenbaren geometrischen Kontext perspektivischer Beobachtung beschreiben lassen. Das ermöglicht die unbewusste Gewissheit eines vom Beobachter unab-hängigen und objektiven Vorhandenseins. Objekte sind quantifizierbare, mit den Gesetzen der mechanischen Physik zu verstehende, sensorisch anschauliche Phänomene. Sie werden als Gegenstände aufgefasst, die einem beobachtenden ich gegenüber sind. Weil Objekte, ebenso wie ein Beobachter, verortete Phänomene sind, kann sich ein Objekt nie zur selben Zeit am selben Ort befinden, wie der, das Objekt beobachtende. Diesem Prinzip sind die zentralperspektivischen Regeln des gegenständlichen Zeichnens analog, die damit übereinstimmen, dass die zentralperspektivische Zeichnung eines Objekts nur von einem verorteten Standpunkt und Blickpunkt des Betrachters aus konstruiert werden kann. Das ist insofern bedeutsam, als diese, dem alltäglichen Weltbild und seinen Objekten zugrunde-liegenden zentralperspektivischen Regeln des Sehens und Denkens, von einem mit den Objekten interagierenden Gehirn generiert werden.


Stellt man sich den, sensorische Daten verarbeitenden physischen Aspekt des Gehirns, im Kontext von Objekten vor, befindet sich zweifelsfrei ein wahrnehmendes Gehirn den physi-schen Objekten interaktiv gegenüber. Dem zufolge ist das Gehirn als Objekte erkennendes Objekt, diesen Objekten gegenüber wahrnehmend. Worauf es dabei ankommt, ist, dass sich das Objekte erkennende Gehirnobjekt von den sich nicht erkennenden physischen Objek-ten dadurch unterscheidet, dass es sich selbst als erkennendes Objekt zu erfahren vermag, die Objekte aber nicht. Um diesen Unterschied begrifflich zu markieren, nenne ich das über die physische Phänomenalität hinausreichende Gehirnobjekt, ein Gehirnsubjekt. Weiter-führend gedacht, bringe ich nun diese Betrachtungsweise mit einem Quantenzustand in Zusammenhang, den ich als einen universalen objektfreien Zustandsraum verstehe. In In-teraktion mit einem raumzeitlich verorteten Szenarium konkretisiert sich der universale Zustandsraum zu einem statistisch berechenbaren, auf das Szenarium beschränkten Sys-tem. Dieser Zusammenhang ist mit der Wirkung des Zustandsraums einer nicht definier-ten Situation beim gegenstandsfreien Zeichnen vergleichbar. Beide Phänomene sind ein Ausdruck von Interaktionen zwischen einem handelnden, ein Szenarium konfigurierendes Gehirnsubjekt, im Kontext eines nicht definierten objektfreien Zustandsraums. Diese Er-fahrung hat mich zu der Einsicht geführt, dass das sogenannte objektive ein intersubjekti-ves Wahrnehmen im Kontext gleichbleibender Szenarien ist.


In der Physik wurde das auf gegenständlichen Objekten beruhende Weltbild determinierter mechanischer Existenzen durch die Erkenntnis einer quantisierten Energie radikal verän-dert. Unerwartet und plötzlich befand man sich in einer Dimension, in der sich hinter der Welt der Objekte ein gegenstandsfreier Zustandsraum zu befinden schien. Die Experimente, Beobachtungen und Messungen, die man in diesem Zustandsraum durchgeführt hatte, haben den sogenannten gesunden Menschenverstand an die Grenzen des konventionellen Denkens geführt. Die Objekte der klassischen Physik waren vorstellbar; Wirkungen in ob-jektfreien Zustandsräumen waren dagegen unvorstellbar und ließen sich nur mathema-tisch abstrahiert zum Ausdruck bringen. Aber mathematische Sätze und Gleichungen sind aufeinander Bezug nehmende Konfigurationen, ebenso wie objektfreie Attribute in einem objektfreien Bild aufeinander Bezug nehmende Konfigurationen sind.


Deshalb behaupte ich: Es gibt keine strikte Trennung zwischen Physik und Kunst, zwischen Realität und Wirklichkeit, Materie und Geist, psychischem und physischem, weil das wahr-nehmende Bewusstsein alles mit allem verbindet. Das geht, meine ich, so weit, dass von ei-ner "Verbindung" gar keine Rede sein kann, weil dieser Begriff ein Zusammenführen von in Raum und Zeit getrennter Teile unterstellt und ebendies nicht gemeint ist. Wahrnehmendes Bewusstsein und bewusstes Wahrnehmen sind instantane Attribute des Universums, was in seiner Konsequenz bedeutet, dass dies auch für Elementarstrukturen zutrifft. Ähnlich hatte sich der Mathematiker und Begründer der Informationstheorie Claude Shannon hatte be-reits 1940 geäußert, indem er meinte, dass Elementarteilchen Informationen über sich selbst codieren würden. Aufgrund dieser Verbindung von allem mit allem oder anders ge-sagt wegen der alles durchdringenden Einheit des wahrnehmenden Bewusstseins gehe ich davon aus, dass den objektfreien Quantenphänomenen objektfreie Phänomene der bilden-den Kunst analog sind. Denn hier wie dort ist das Subjekt der Agent eines wahrnehmenden Bewusstseins. Und ebenso wie es kein Bild außerhalb eines wahrnehmenden Betrachters gibt, weil erst das Gehirn des Betrachtenden das Bild generiert, gibt es auch keine vom Be-obachter unabhängigen Elementarzustände.


Die zentrale Botschaft des physikalischen Realismus ist, dass Quantenzustände eine objekti-ve Realität außerhalb eines Beobachters sind. Tatsache ist jedoch, dass man ein beob-achtendes Gehirnsubjekt aus der Realität nur fiktiv entfernen kann. Egal, wie man es denkt und anstellt: Eine vom Beobachter unabhängige Realität lässt sich nicht beobachten und kann deshalb nur eine gedankliche Abstraktion sein. Die Analogie zum gegenstandslosen Bild könnte helfen, die Phänomenologie des wahrnehmenden Subjekts zu verdeutlichen, um zu erkennen, dass Quantenzustände und deren Interpretationen nicht objektiv existie-ren, sondern vielmehr eine subjektive Konstruktion sind, die intersubjektiv geteilt wird. Die Subjektivität bzw. Intersubjektivität betreffend gibt es eine interessante Verbindung zu psychedelischen Erfahrungen, insbesondere im Hinblick auf den subjektiven Aspekt der Wahrnehmung und der zerebralen Konstruktion von Realität.


Meinen phänomenologischen Analysen zufolge offenbart sich in psychedelischen Erfah-rungen eine universale psychische und geistige Dimension, die ich als einen Überlage-rungszustand aller intrazerebral möglichen Zustandsräume definiere. Dieser Definition zu-folge sind psychedelische Phänomene objektfreie Wirkungen von überlagerten psychischen und geistigen Möglichkeiten, die unkoordiniert, nicht konfiguriert und umgestaltet komplex im Gehirnsubjekt angelegt sind. Das personale Ich ist darum bemüht, sich an Worten und benennbaren Objekten festzuhalten, um nicht vom reißenden Strom der psychedelischen Wirklichkeit mitgerissen zu werden. Was von diesem Strom mitgerissen wird, sind die kon-trollierenden, sich im Koordinatenraum orientierenden Alltags-gewohnten, zentralperspek-tivischen Erfahrungen des Ich, das im machtvollen Strudel nicht strukturierter seelisch geistiger Wirkungen unterzugehen droht. Denn die Wirkungen objektfreier psychedelischer Erfahrungen sich überlagernder Möglichkeiten, können sich über das Gefühl dahingehend auf die Kognition auswirken, zu meinen, dass die Realität eine subjektive Konstruktion des Gehirnsubjekts ist, welches sich im Chaos des Möglichen, durch Reduktion auf das senso-risch unmittelbare, einen Zustand des Überlebens sichert. Andererseits können psychede-lische Erfahrungen das Bewusstsein für die metaphysischen Attribute der Objektwelt schär-fen und den Quantenzuständen eine andere als physikalisch technische Realität zuspre-chen.


Die Phänomenologie des gegenstandsfreien Bildes in der Kunst im Sinne des Suprematis-mus von Kasimir Malewitsch und die Weiterführung dieses Ansatzes durch die phänome-nologischen Analysen meiner bildnerischen Erfahrungen im hypnogenen Malen objekt-freier Entitäten, erlauben es, eine Analogie zur Quantenwelt herzustellen. Der gegenstands-freie Aspekt in der Malerei kann helfen, das Denken in sogenannten objektiven Kategorien zu erweitern und zu akzeptieren, dass es Phänomene gibt, die nicht auf eine materielle Objektwelt reduziert werden können. Er könnte zum Loslassen eines mechanistischen Weltbildes anregen. Indem wir den psychedelisch philosophischen Ansatz einer objekt-freien Wirklichkeit in die Betrachtung der Quantenphänomene einbringen, könnte man möglicherweise einen intuitiven Umgang mit den abstrakten mathematischen Konzepten der Quantenmechanik zulassen. Quantenmechanische Phänomene würden für ein an-schauliches Denken und Vorstellen nicht als unerklärbar oder paradox zu betrachten sein, sondern als ein Ausdruck der geistigen Dimension der physischen Realität, dessen Ver-ständnis die traditionellen Vorstellungen einer objektivierbaren Gegenständlichkeit über-steigt.


Ähnlich wie bei objektfreien Bildern in der bildenden Kunst entziehen sich auch die Quan-tenzustände der klassischen Vorstellung gegenständlich materieller Objekte. Sie können in keine direkte Beziehung zur beobachtbaren gegenständlichen Objektwelt gesetzt werden, weil sie Wirkungen und keine verorteten Dinge sind. Sie lassen sich berechnen und ma-thematisch beschreiben, was jedoch zu keiner Erkenntnis führt. Die Rolle des Beobachters in der Quantenphysik und die Rolle des Betrachters in der gegenstandslosen Kunst gleichen sich, weil sich ein objektfreier Quantenzustand mit dem Zustandsraum eines objektfreien Bildes vergleichen lässt und beide Zustände nur in Bezug zu einem Beobachtenden bzw. Betrachtenden, in ihrer Wirkung erkannt und erfahren werden können. 


In der Quantenphysik beschreibt die sogenannte Kopenhagener Deutung, dass ein Quan-tenzustand nicht vorherbestimmt ist, sondern sich erst im szenischen Kontext einer Beob-achtung verwirklicht. Das Szenarium der Beobachtung oder anders gesagt, die Beobachtung im Kontext eines Szenariums, wirkt sich auf das Verhalten eines Quantensystems aus. Dies wird unter anderem in dem bekannten Doppelspaltexperiment veranschaulicht, bei dem sich Lichtquanten entweder als Wellen- oder Partikelphänomen verwirklichen, je nachdem, wie und woraufhin sie beobachtet werden. Ähnliches zeigt sich in der gegenstandslosen Kunst, in der es keine identifizierbaren Objekte, sondern Wirkungen bedeutungsfreier Kon-figurationen eines visuellen Feldes gibt. Der Betrachter ist dazu aufgefordert, seine eigene Wahrnehmung und Interpretation in das visuelle Feld der Konfiguration einzubringen. Erst durch Beobachtung und Interpretation entsteht Bedeutung, wenn es dem Wahrnehmenden gelingt, das Wahrgenommene mit etwas ihm Bekannten aus der Objektwelt in Beziehung zu setzen. In der Quantenbetrachtung, wie in der objektfreien Kunst, sind der Beobachtende und der Betrachtende ein aktiver Teil des Geschehens. Der subjektive Aspekt des Beobach-tens und Betrachtens bestimmt die Bedeutung und die Gestaltung des Bildes der Welt.

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